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Persönlichkeiten

Christine Stückelberger

Bei der Buchpräsentation von Frau Stückelberger anlässlich einer Einladung bei den Freunden der Spanischen Hofreitschule kam der Termin für ein Gespräch zustande, welches von Frau Mag. Kabele geführt wurde.

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Auf meine Frage, wie Frau Stückelberger zum Damensattel gekommen sei, hat sie mir erzählt, dass sie jedes Buch über Kaiserin Elisabeth verschlungen habe. Sie hält die Kaiserin für die beste Amazone, die es je gegeben hat. Allein die Tatsache, dass Kaiserin Elisabeth an den Jagden in England und Irland teilgenommen und die Hindernisse souverän gemeistert hat, zeichnet die Kaiserin als kühnste Reiterin aus.
Auf die Frage hin, ob es einem Pferd schaden könne, wenn es im Damensattel geritten wird, meinte Frau Stückelberger, der Sattel, egal ob Herren- oder Damensattel, müsse gut angepasst sein. Da der Damensattel etwas weiter hinten liegt als der Herrensattel, schwingt das Pferd mehr im Rücken und die Dame muss korrekter sitzen.

Frau Stückelberger war so begeistert, dass sie bei ihren Turnieren sogar ihr Olympia-Pferd Granat im Damensattel geritten ist. Ihre enge freundschaftliche Beziehung zum Zirkus bzw. zur Familie Knie hat Frau Stückelberger veranlasst, eine Präsentation im Damensattel zu zeigen. Von der Familie Knie bezieht Frau Stückelberger auch ihre Damensättel. Ob nun auf Friesen oder Andalusiern - das Reiten im Damensattel war ihr immer ein großes Bedürfnis.
Unser Gespräch machte Frau Stückelberger bewusst, dass diese Reitweise, die auch eine besondere Lebenseinstellung ausdrückt, in letzter Zeit immer mehr in Vergessenheit geraten ist. Da die mehrfache Olympiasiegerin sich um die Jugend und Junioren der Schweizer Reiter kümmert, will sie diese auch zum Reiten im Damensattel anregen. Eine ehemalige Stückelberger-Schülerin ritt mit ihrem Turnierpferd bei einem „normalen“ Bewerb im Damensattel. Frau Stückelberger organisiert jedes Jahr mehrere internationale Turniere in der Schweiz und hat sie sich vorgenommen, Damen, die international starten, zu bitten im Damensattel zu reiten und will dementsprechend die Ausschreibung ändern. Bei jedem Turnier gibt es eine Gala-Nacht der Pferde, bei der auch immer der Damensattel mit eine große Rolle spielt. Sie selbst will auch heuer wieder eine S-Kür im Damensattel präsentieren. Die Siegerinnen der Bewerbe werden von zwei Reiterinnen im Damensattel auf Friesen begleitet.


Auf die Frage, ob es eine Schweizer Damensattelvereinigung gäbe, meinte sie: „Noch nicht, aber es ist an der Zeit, eine solche zu gründen.“

Claire Lewis

 


"Alles begann mit dem Kauf eines Ponies für die 11 Jahre alte Claire Lewis. Die Vorbesitzer meinten, dass das Pony auch im Damensattel gehen könnte. Damit war der erste Schritt getan, der Kauf eines passenden Sattels war nur mehr Nebensache. Mit diesem Pony wurde Claire Junior Rider of the Year. Der weitere Erfolgsweg liest sich wie ein Traum, fünf mal Adult Rider of the year“, sieben mal gewann sie die „Equitation Class“ und war drei mal „Master of Richmand“. Die meisten Pferde, die sie ritt, wurden ihr immer zur Verfügung gestellt bis auf Georg, der in ihrem Besitz ist. Wo immer sich die Gelegenheit bot ritt Claire Lewis im Damensattel, bei Eintages-Vielseitigkeiten organisiert von der Legendären Mrs. Skelton, über Springbewerbe bis hin zur Dressur.
Heute unterrichtet Claire Lewis, erfreut sich daran Damen im Damensattel zu unterstützen und für die vielen kleinen Ponies passende Sättel zu finden.
DKK"
(Quelle Text und Bilder: Side Saddle International , Issue 10, 2001)

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Nicole Giger
(Ausbilderin von Pferd und Reiter in der Schweiz)

 

...vor der ersten Reitstunde im Damensattel

Desmond: Du wirst das erste Mal im Damensattel reiten. Welche Gedanken machst Du Dir zum Sitz im Damensattel vor Deiner ersten Reitstunde?

Nicole: Selbst mit einer grossen Erfahrung im Herrensattel stelle ich mir vor, im Seitsitz wieder Anfängerin zu sein. Bei einem linkssitzigen Damensattel wird es meine rechte Hüfte und Schulter nach vorne nehmen. Ich sehe eine gewisse Gefahr, im Damensattel nicht die Mitte zu finden, die Sitzknochen nicht gleichmässig zu belasten, d.h. in der Hüfte einzuknicken und somit schief zu sitzen. Da bei den Damen oft die linke Körperhälfte die „weichere“ Seite ist, stelle ich mir vor, dass bei einem linkssitzigen Damensattel dem Einknicken in der linken Hüfte und somit der Mehrbelastung rechts im Sattel besondere Beachtung geschenkt werden muss. Dies auch zum Schutz des Pferdes. Die natürliche Schiefe des (meist rechtshändigen) Pferdes hat verschiedene Verspannungsformen zur Folge, u.a auch enorme seitwärts driftende Kräfte auf die Wirbelsäule des Pferdes und die einseitige Überlastung einer Schulter, die durch eine zusätzliche, einseitige Belastung durch den Reiter drastisch erhöht werden. Deshalb sollte wohl nur ein vollkommen sich im Gleichgewicht befindliches und geradgerichtetes Pferd mit Damensattel geritten werden.

Desmond: Wie stellst Du Dir die Position der Beine im Damensattel vor?

Nicole: Als Rechtshänderin habe ich die Idee, meine Beine rechts des Sattels platzieren zu wollen. Ich stelle mir vor, den Steigbügel kürzer zu schnallen, als ich es im Herrensattel gewohnt bin, damit eine grössere Beugung und somit bessere Beweglichkeit der Hüfte möglich wird. Nur mit einem frei beweglichen Becken-/ Hüftbereich kann ich im Damensattel locker im Gleichgewicht sitzen.


...und nach der ersten Reitstunde im Damensattel

Desmond: Und wie war Deine erste Reiterfahrung im Damensattel?

Nicole: Es ist erstaunlich, wie viel mehr an Gleichgewichtsgefühl, Koordination und Beweglichkeit im Damensattel im Vergleich zum Herrensattel erforderlich sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass das abwechselnde Reiten im Herren- wie im Damensitz eine exzellente Schulung dieser Themen und des Gefühls für die Mitte im Sattel ist.

Es war ein grosse Freude für mich, bei einem so hervorragenden Reitlehrer und auf auf einem so geduldigen und gut ausgebildeten Lehrpferd meine erste Reiterfahrung im Damensattel machen zu können und bedanke mich herzlichst.

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