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Das Reitkostüm...

Sollten Sie sich mit dem Gedanken tragen, einmal vor Publikum im Damensattel zu reiten, so werden Sie vor folgender Frage stehen: "Worauf habe ich bei einem Reitkostüm zu achten?"

Nun, da wäre zu erst zu klären: wo und zu welchem Zweck reiten Sie im Damensattel? Bei einer Vorführung im Rahmen eines großen Showprogramms werden Sie sicher eine andere Reitkleidung wählen wollen als bei einer Jagd über Stock und Stein. Womit wir bereits die wichtigsten Kriterien angesprochen hätten: wie "glanzvoll" darf es sein und wie "sicher" soll es sein.

So, wie die Reithose in Material, Farbe und Schnitt optimal dem Verwendungszweck angepasst ist, sollte es auch das Reitkleid oder das Reitkostüm sein.

Die Frage des Materials ist noch recht leicht zu klären: je schwerer der Stoff, desto besser fällt er. Ein leichter und damit hochflatternder Rock garantiert Ihnen zwar eine besondere Aufmerksamkeit (vor allem die der Herren), allerdings wird sich das Publikum dann auch eher an Ihr Kostüm bzw. das "darunter" erinnern und weniger an Ihre Reitvorführung. Das gleiche gilt auch für durchsichtige Stoffe. Es spricht nichts gegen eine etwas luftigere Variante bei den Ärmeln, aber gewähren Sie keine zu deutlichen Einblicke über Ihre Kleidung unter dem Reitkostüm.

Bei der Farbe wird es schon etwas heikler. Wollen Sie bei einem Turnier im Damensattel antreten, so müssen Sie sich an die Richtlinien der ÖTO halten. Darin ist zwar keine dezidierte Farbe definiert, aber es wird eine "gedeckte" Farbe verlangt. Gedeckt bedeutet lt. Duden "blass oder matt, nicht leuchtend und nicht durchsichtig". Womit die Farbwahl auch schon wieder recht umfangreich ist. Auch bei einer Jagd werden Sie mit einem quietschgelben Kostüm wahrscheinlich keine Begeisterungsstürme hervorrufen. Doch je näher Ihre Vorführung zu einem Showauftritt rückt, desto strahlender und glänzender darf es auch sein. Grundsätzlich liegen Sie niemals falsch, wenn Sie versuchen im Rahmen des Programms und gemeinsam mit Ihrem Pferd eine möglichst harmonische und elegante Erscheinung darzustellen.

Der Schnitt betrifft zu einem Großteil die Frage der Sicherheit. Abgesehen von Turnieren, wo lt. ÖTO die Sicherheitsschürze vorgeschrieben ist, sind Ihrer Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Allerdings möchten wir Ihnen die Sicherheitsschürze auch bei einer Jagd dringendst empfehlen! Die Sicherheitsschürze ist so konzipiert, dass bei einem Sturz vom Pferd ein Hängen bleiben der Reiterin an den Hörnern aufgrund des Rockes nicht möglich ist. Da ein schwerer Stoff auch sehr reißfest ist, kann das Hängen bleiben am Sattel sehr unangenehme Folgen haben. Ein weiterer Vorteil der Sicherheitsschürze ist, dass Sie beim Reiten nicht auf dem Rock sitzen und damit auf eventuelle unangenehme Falten. Der Vorteil, dass die Sicherheitsschürze obendrein auch recht sparsam im Verbrauch beim Stoff ist, endet dort, wo Sie vom Pferd steigen. Der zugeknöpfte Rock bildet beim Gehen einen doch recht engen Schlauch, der, im wahrsten Sinn des Wortes keine großen Schritte erlaubt, dafür aber nur ein elegantes und damenhaftes Schreiten gestattet.
Bei einem ganzen Rock gibt es unzählige Varianten, wie der besonderen Sitzposition im Damensattel Rechnung getragen wird. Ob ovalförmig geschnittener Tellerrock oder ein eingearbeitetes Knie, ob der Rock bei den Hörnern nur ausgeschnitten oder eine eigene sackartige Ausstülpungen angenäht wird, Möglichkeiten gibt es viele. Vergessen Sie aber nicht: auch das bravste Pferd kann erschrecken und selbst der beste Reiter kann mal vom Pferd fallen. Achten Sie daher bitte stets darauf, sich nicht am Sattel "festzunähen".

Zum Schluss noch ein paar Tipps :
Die Länge des Rockes ist variabel. Bei einem Turnierkostüm soll die untere Kante ca. 3 – 5 cm über dem Sporn verlaufen, bei einem Showkostüm kann der Rock auch etwas länger sein. Niemals aber darf er so lange werden, dass das Pferd in den Saum treten könnte (z.B. beim Galopp).
Der Rocksaum sollte waagrecht zum Boden und die linke Rockkante senkrecht fallen.
Da die rechte Fußspitze immer verdeckt sein soll, wird meist eine Fußschlaufe auf ca. Schienbeinhöhe in der Rockinnenseite eingenäht, um ein Hochflattern des Rockes zu verhindern.
Die Ärmel können Sie aufgrund der Handhaltung beim Reiten ruhig um einige Zentimeter länger nähen als es bei Jacken sonst üblich ist.
Ob Sie Ihr Kostüm selber nähen oder von einer Schneiderin nähen lassen, probieren Sie Ihr Kostüm unbedingt auch im Damensattel – entweder auf einem stabilen Sattelbock oder direkt auf dem Pferd. Nur so können Sie feststellen, ob das Kleid nicht nur optisch Ihren Anforderungen entspricht, sondern auch bequem sitzt und die zum Reiten notwendige Bewegungsfreiheit zulässt.

Wir wünschen Ihnen ein gutes Gelingen und viel Erfolg bei Ihren Auftritten!

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