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Der Damensattel...


Entwicklung des Damensattels

Aus Fellen, die man auf den Pferderücken legte, entwickelten sich später Kissen, auf denen man etwas bequemer saß. Auch mit der Erfindung des Sattelbaumes konnte man es sich noch aussuchen, ob man den Spreizsitz oder den Seitsitz bevorzugte. Erst mit der Erfindung des Steigbügels mußte man sich für eine Art entscheiden.
Die erste Form des "Steigbügels" für den Damensattel war ein rechteckiges Brettchen als Fußstütze, die sogenannte "Planchette".

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Daraus entwickelte sich später der Pantoffelsteigbügel und erst ab dem Jahre 1850 wurden die verschiedensten Sicherheitssteigbügel erfunden.

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Auch die bis dahin gebräuchlichste Steigbügelriemenbefestigung, ein viereckiger Ring mit einer beweglichen Rolle, wurde durch Sicherheitsmechanismen ersetzt, wovon sich bis in das letzte Jahrhundert folgende drei Hersteller erhalten haben: Mayhew, Champion & Wilton und Owen.

Die Sättel verfügten früher über eine Lehne, die in Island heute noch verwendet werden. Außerdem wurden die Pferde der Damen am Zügel geführt. Erst als die Damen an den Jagden (in erster Linie die Jagd mit dem Falken) teilnahmen, übernahmen sie die Zügelführung und versuchten ihren Oberkörper in die Reitrichtung zu drehen.

Anna von England gilt als die erste, die nur mehr ihr linkes Bein auf die Planchette stellte. Katharina de Medici gilt als die große Revolutionärin bei der Entwicklung des Damensattels: sie legte ihr rechtes Bein über den Knauf, der eigentlich zum Festhalten vorgesehen war und erhöhte dadurch die Sicherheit beim Reiten im höheren Tempo und beim Springen über Hindernisse beträchtlich.
Von da an dauerte es nicht mehr lange bis zur Erfindung des Gabelsattels: das rechte Bein ruhte zwischen zwei Hörnern. Die zu dieser Zeit gerne verwendeten Zelter (Paßgänger) trugen das ihre zu einer bequemen Reitweise bei.
Erst zwei Jahrhunderte später, 1830, wird die Erfindung des Schraubhornes dem französischen Reitmeister Charles Pellier zugeschrieben. Damit ist der Damensattel sowohl beim Reiten als auch beim Springen wirklich sicher geworden.

Das rechte obere Horn entwickelte sich im Laufe der Zeit zurück und ist bei älteren Sätteln oft nur mehr als kleine Erhöhung erkenntlich.

Wickham Pad

Das Wickham Pad ist eine Mischung von Sattelunterlage und Sattelkissen, dass mittels Schnallen am Sattelbaum befestigt wird. Bei Bedarf kann es mit einigen Handgriffen vom Sattelbaum getrennt und durch ein anderes ersetzt werden.
Diese Methode wurde angewandt, wenn eine Reiterin bei einer Jagd mehrere Pferde verwendete und auf ihren Sattel nicht verzichten wollte.
Beim Wechsel der Pferde wurde das jeweils zugehörige Pad unter den Maßsattel der Reiterin gelegt und ermöglichte auf diese Weise beiden bestmöglichen Komfort.

Der heutige Damensattel

Bei den heute gebräuchlichen Damensätteln unterscheidet man solche mit flachem und mit tiefem Sitz. Erstere weisen meistens zwei Hörner in engem Abstand auf und werden für den Vorwärtssitz (Jagdreiten und Springen) bevorzugt, letztere mit Hörnern in weiterem Abstand eignen sich eher für das Reiten im tiefen Sitz (Dressur). Zum "Sitz" wäre zu bemerken: entgegen einer weit verbreiteten Meinung sitzt man im Damensattel gerade und nicht seitlich verdreht. Die Hüfte der Reiterin ist parallel zur Hüfte des Pferdes, die Schultern parallel zu den des Pferdes. Die Mitte des rechten Oberschenkels liegt über dem Widerrist, so dass die Dame im Gleichgewicht zu sitzen kommt.
Durch die Form und Lage der Hörner ist es ihr erlaubt, im Notfall einen "Knieschluß" anzuwenden, der das Springen im Damensattel sicherer macht als im Herrensattel. Die selben Hörner verhindern aber auch ein "Entkommen" vom Sattel, sollte sich das Pferd nach vor überschlagen.

 

In England hat sich das Reiten im Damensattel praktisch ohne Unterbrechung erhalten und erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Aber auch bei uns ist dieser Trend deutlich spürbar.


Moderner Damensattel

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Die Teile des Damensattels

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Steigbügelaufhängung (Bügelsschloss, Bügelmaschine)

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Steigbügel

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